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Begegnungszone / Fußgängerzone: Grüner Hut mit fremden Federn?

Seit vielen Jahren fordert die LeSe zur Stärkung und Belebung des Stadtzentrums ein Konzept für einen verkehrsfreien Bereich unter Berücksichtigung der Auswirkungen für andere Straßenzüge und Anrainer. Alle Bemühungen wurden bisher von ÖVP und FPÖ, vor allem auch von Altbürgermeisterin Schwaiger, abgeschmettert.

Völlig überraschend präsentierte nun BGM Pieringer nach dieser jahrelangen strikten Ablehnung „seine“ Idee einer Fußgängerzone im Bereich Hauptstraße zwischen Unterbäck und Oberbäck, jeweils von Samstagmittag bis Sonntagabend, in der Presse, aber nur um das Projekt postwendend als nicht realisierbar wieder abzublasen. Der Vorschlag von BGM Pieringer geht ins Leere: Der Sinn eines verkehrsberuhigten Bereiches bzw. einer Fußgängerzone ist, die Aufenthaltsqualität zu steigern. Der Reiz für einen Aufenthalt liegt aber auch in einem interessanten Angebot an offenen Geschäften und einladender Gastronomie. Wer wird im Seekirchner Zentrum bummeln außerhalb der Geschäftszeiten? Wer wird sich auf die wenigen Bänke setzen, wenn bis auf wenige Betriebe alles geschlossen ist?

Wenn im Stadtzentrum eine Fußgängerzone Erfolg haben soll, wird dies nur mit den notwendigen Begleitmaßnahmen gelingen. Ein gut gestalteter Bereich für Fußgänger und Radfahrer muss auch ohne große Veranstaltung funktionieren. Es braucht dazu eine freundliche, funktionale Ausstattung mit aktiven Bereichen und Ruhezonen, mit Möglichkeiten zum Plaudern oder Lesen oder in ein Geschäft zu gehen, weil die Auslage neugierig gemacht hat, oder im Kaffeehaus einzukehren. Es soll eine Wechselwirkung zwischen der Verkehrsberuhigung einerseits und erhöhter Fußgänger- und Radfahrerfrequenz im Nahebereich von Wirtschaft und Gastronomie andererseits entstehen können.

Die bestehende „Begegnungszone“ wird ihrem Namen nicht ausreichend gerecht. Für eine zukünftige Stadtentwicklung ist ein vitaler Stadtkern wichtig.

Um diesem Ziel näherzukommen, schlagen wir einen „Probelauf“ vor: Wir schlagen vor, in Abstimmung mit Anrainern und Betrieben den Bereich der bestehenden Begegnungszone 3x je von Freitagmittag bis Samstagabend verkehrsfrei zu halten und während dieser Zeit die verkehrsmäßigen Auswirkungen in den umliegenden Straßen zu erfassen. Aus den Ergebnissen und aus den Erfahrungen der Wirtschaftstreibenden und Anrainer soll über weitere Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und damit Belebung unseres Stadtzentrums entschieden und sollen diese umgesetzt werden.

Wir sollten uns diese Chance auf einen Versuch nicht entgehen lassen. Ich denke, einer zukünftigen „Bezirkshauptstadt“ sollte ein attraktives Stadtzentrum wirklich wichtig sein!