Letzte Aktualisierung:

"Dahoam is Dahoam"

Wie oft haben wir diesen „Spruch“ schon leichtfertig gebraucht, manchmal im ernsten, manchmal aber auch im überspitzten, unterhaltsamen Gespräch. Für mich füllt sich diese Floskel im Zusammenhang mit den aktuellen Geschehnissen mit einem völlig neuen Inhalt. Die Selbstverständlichkeit, mit der ich mein „dahoam“ und alle damit verbundenen Umstände, seien es die vielen Ärgernisse des Alltags, aber vor allem auch die soziale Nähe zu meinen Mitmenschen und das Vertrauen auf unser soziales Netz in Anspruch nehme, erfährt eine neue Wertschätzung. Auf dieses soziale Netz samt vielen karitativen Einrichtungen und ehrenamtlichen Privatinitiativen können sich unsere Mitmenschen in schwierigen Lebenssituationen, in Krankheit, finanzieller Not oder bei Unglücksfällen verlassen.

Ich habe das Glück, mit meiner Generation, die zwar mit verschiedenen Veränderungen und Gefahren konfrontiert ist (z.B. die Zerstörung der Natur durch unseren Überfluss und unsere Gier, die Schaffung neuer Armut durch die Kapitalwirtschaft etc.), in einem Teil der Welt zu leben, wo Friede ist. Diesen Frieden sehe ich nun in Gefahr. Ich sehe die Gefahr nicht in der großen Anzahl, Herkunft, Glaube oder Kultur der Menschen, die in einer in ihrem „dahoam“ ausweglosen Situation hilfesuchend zu uns kommen. Auch wenn dieser Zustrom von Menschen für uns eine Veränderung bringt, so liegt es doch an uns und an unserer Herangehensweise an die damit verbundenen Aufgaben, wie wir diese Situation annehmen und gut lösen können. Wir sollen Asylsuchenden eine Perspektive schaffen und andererseits unser Leben in der uns eigenen, in der Vergangenheit geschaffenen sozialen Sicherheit und Kultur weiter verbringen können. Die wirkliche Gefahr lauert in Köpfen und populistischen Sagern und Angriffen, die die berechtigten Sorgen und Ängste von Mitbürgern dazu benützen, um unsere humanistischen Werte infrage zu stellen und zu zerstören. Es ist ein Leichtes Ängste zu schüren, aber eine schwierige Aufgabe, Ängsten ehrlich zu begegnen und sie abzufangen.

Ich hoffe, die Menschen in meinem „dahoam“ haben im Sinne unserer Lebensweise, Kultur oder Religion das Selbstbewusstsein, die jetzt schwierige Situation so zu erkennen und damit so umzugehen, dass unser „Leben im Frieden“ nicht durch Asylsuchende, vor allem aber auch nicht durch Menschen aus unserer Mitte, in Gefahr gebracht werden kann.