
„Die göttliche Ordnung“ - 100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums zum Frauenwahlrecht in Österreich und im Zeichen des Weltfrauentags hat die LeSe in Kooperation mit DAS KINO am 16. März beim Strandbad einen Filmabend veranstaltet. Eine gelungene Vorführung, die viel Gesprächsstoff bot. Und das bei guter Stimmung und in angenehmer Atmosphäre.
Gezeigt wurde der Film „Die göttliche Ordnung“ der Schweizerin Petra Volpe. In der einfühlsamen Komödie, die Anfang der 1970er Jahre angesiedelt ist, geht es um Gleichberechtigung und um die Einführung des Frauenwahlrechts in der Schweiz. In unserem Nachbarland wurde den Frauen dieses demokratische Grundrecht erst im Jahre 1971 zugestanden. Bis zur Anerkennung in allen Schweizer Kantonen sind sogar noch weitere 20 Jahre vergangen!
Die Regisseurin nähert sich diesem gesellschaftspolitischen Thema ohne Schwarz-Weiß-Zeichnung und kollektive Schuldzuweisung an. Die Frauen gehen nicht als Opfer hervor, die Männer nicht als Täter. Der Film spiegelt die starren Strukturen einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft wider. Verbunden mit den Schwierigkeiten für beide Geschlechter, die selbstverständliche Zuteilung der jeweiligen Rollen, die bisher nicht hinterfragt worden sind, aufzubrechen. Es braucht ein großes Maß an Kampfgeist, Solidarität und Widerstand, um ein Umdenken in die Wege zu leiten. Und dennoch fehlt es dem Film nicht an Humor und feiner Ironie.
Dass Frauen in Österreich seit 1918 zur Wahlurne schreiten und mitbestimmen können, verdanken wir entschlossenen Vorreiterinnen und Vorreitern. Ein weiterer ganz wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung war 1975 mit der Familienrechtsreform getan. Davor war der Mann das fast uneingeschränkte Familienoberhaupt. Heute sind Frauen und Männer in Österreich gesetzlich gleichgestellt. Von einer „g‘mahtn Wies’n“ können wir aber leider noch nicht sprechen, was auch aktuelle Zahlen der Statistik Austria zum Thema „Gender-Statistik“ belegen. Es sind Themen wie Einkommensschere, soziale Absicherung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und leider auch Gewalt gegen Frauen, die uns weiterhin beschäftigen. Das zeigen auch die Forderungen des derzeit laufenden Frauenvolksbegehrens.