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Ehrungen und Entehrungen: Offener Brief an Frau Bürgermeisterin Schwaiger

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin!

Vor kurzem wurde von der Gemeindevertretung beschlossen, an verdiente Bürger Ehrungen zu vergeben. Wir finden es eine noble Geste, verdienstvolle Bürger „vor den Vorhang zu bitten“. Die wahre Anerkennung liegt jedoch nicht in der Übergabe von Urkunden und symbolischen Gegenständen in einer kurzen Zeremonie, sondern in einem dauerhaften respektvollen Umgang mit den Bürgern.

Ein fast gleichzeitiger Vorgang hat leider deutlich gemacht, dass dieser respektvolle Umgang mit Bürgern nicht stattfindet. In einem drastischen Schritt hat Klaus Winkler, der vielen Seekirchnern wegen seines Engagements für die Jugend bekannt ist und dafür den Ehrenbecher der Stadtgemeinde erhielt, diesen an Sie zurückgegeben. Er wollte damit ein Zeichen setzen, „damit vielleicht zukünftige Bürgeranliegen mit größerer Sorgfalt behandelt werden“, wie er vornehm formulierte. Sein Schritt steht stellvertretend für viele Bürger dieser Gemeinde, die sich in Ihrer Amtszeit ignoriert und übergangen fühlen.

Ihre Reaktion darauf (Flachgauer Nachrichten vom 14. Nov. 2013) wirft Zweifel auf, ob Sie die Botschaft verstanden haben: Sie antworteten: “Das Ganze hat sich hochgeschaukelt.“

Vielleicht hat es sich deshalb hochgeschaukelt, weil Sie als Bürgermeisterin – gestützt auf die hauchdünne Mehrheit von ÖVP und FPÖ, welche als Abstimmungsmaschinerie fungiert, einseitig bestimmte Interessen vertreten und andere nicht berücksichtigen?

Wäre es nicht eine Kernaufgabe einer Bürgermeisterin, darauf zu achten, dass sich Dinge eben nicht hochschaukeln?

Was nützt es, eine Familienfreundliche Gemeinde auszurufen, wenn die eigene Politik nicht freundlich ist? Ihrer weiteren Erklärung, dass „alles korrekt abgelaufen ist“, können wir aufgrund unserer Kenntnis des Falles ganz und gar nicht zustimmen. Es wurde zunächst ein Bebauungsplan auf falschen Grundlagen beschlossen und, als diese Fehlleistung aufgedeckt wurde, nur unvollständig „korrigiert“.

Was aber für betroffene Bürger letztendlich schwerer wiegt als Bauhöhen und Firstrichtungen, ist – wie uns aus anderen Fällen bekannt ist - die Tatsache oder auch nur der vermittelte Anschein, dass mit ungleichem Maß gemessen wird und dass über Anliegen von Bürgern mit den schon erwähnten Mehrheitsentscheidungen drübergefahren wird. Daraus entsteht jene Frustration, die einen verdienten Bürger dazu bewegt, Ihnen den Ehrenbecher zurückzuschicken.


Das LeSe-Team