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Erneuerbare Energiegemeinschaft als Weg aus der Energiekrise

Rückblick auf die LeSe-Veranstaltung

Dass die aktuell hohen Energiepreise und die Abhängigkeit von russischem Gas uns Bürger*innen Sorgen bereiten, zeigte das große Interesse an der LeSe-Veranstaltung zum Thema „Erneuerbare Energiegemeinschaften“ am 4.10 im Gasthof Post.

Als erneuerbare Energiegemeinschaft (EEG) gilt ein Zusammenschluss von mindestens zwei Teilnehmern zur gemeinsamen Produktion und Verwertung von Energie. Gründe für eine EEG sind:

  • Autarkie,

  • Nachhaltigkeit,

  • Abkoppelung vom Markt-Strompreis,

  • lokale Ressourcen selbst zu nutzen, anstatt sie einem Energiebetreiber zu überlassen

Robert Strunk von der Salzburg AG erklärte die rechtlichen, organisatorischen sowie technischen Grundlagen und stellte das Produkt der Salzburg AG, Enox. Share, vor, das Unterstützung bei Gründung, Inbetriebnahme, Management und Abrechnung bietet. Voraussetzung für eine EEG ist die Installation eines Smart Meters (digitaler Stromzähler) und somit der Eintrag ins Österreich-weite Anwenderportal EDA. Eine Gründung ist auch ohne Service-Anbieter möglich.

Der zweite Vortragende, Ing. Dr. Franz Kok, Obmann der Salzburger Ökostrombörse, stellte verschiedene Konstellationen von EEGs vor, in denen private Haushalte, KMUs (Klein- und Mittelbetriebe), Gemeinden etc. Energie gemeinsam erzeugen und nutzen. Wichtig sei zu wissen, dass es sich um ein Wirtschaftsunternehmen handelt. Ein Beispiel dafür ist die EEG Sinnhub in Salzburg: Durch eine einmalige finanzielle Beteiligung bekommt man Strom für eine bestimmte Zeit und zu einem fixen Preis (derzeit unter dem Marktpreis).

Karl Oberascher ist Vizebürgermeister in Thalgau und Obmann der ersten kommunalen EEG im Bundesland Salzburg. Er berichtete von seinem Modell, bei dem die Gemeinde die PV-Anlage zur Verfügung stellt und sich private Haushalte dieser Gemeinschaft anschließen.

Die Gemeinde Neumarkt ist dabei, ein Modell umzusetzen, bei dem man sich einer EEG anschließt und der Einspeise- und Abnahmetarif definiert wird. Hier ist keine finanzielle Beteiligung bzw. der Besitz einer PV - Anlage erforderlich. Grundsätzlich wäre ein Mix aus unterschiedlichen Abnahmeprofilen gut, etwa aus Haushalten mit Personen, die im Homeoffice sind, Familien mit kleinen Kindern und Berufstätigen, die erst abends zu Hause sind, d.h. ein Zusammenschluss von Firmen oder Gemeinden gemeinsam mit Haushalten. In der Diskussionsrunde wurde mehrmals die Frage nach der Erzeugung von Wärme gestellt. Eine EEG darf Energie aus erneuerbaren Quellen erzeugen, speichern, verbrauchen und verkaufen, das gilt also auch für Wärme. Für die Suche nach Alternativen zu fossilen Brennstoffen in Seekirchen ist das ein wichtiger Punkt, da die Nahwärme Seekirchen bereits ihre maximale Kapazität erreicht hat. Im abschließenden Statement betonte Franz Kok, dass ein sparsamerer Umgang mit Energie unbedingt erforderlich ist.

Wie geht es weiter:

Aktuell sind wir mit einigen Gemeindevertreter*innen aus Neumarkt in Kontakt und planen eine Veranstaltung zum Schwerpunktthema „Wärme“.
Weiters wird noch eruiert, inwieweit Interesse und Möglichkeiten zur Gründung einer EEG bestehen, dann werden die nächsten Schritte gesetzt. Bei Interesse bitten wir Sie, ein Mail an office@
lese.at zu senden.
Unter folgendem youtube-Link ist ein kurzer Film zur Veranstaltung abrufbar: https://youtu.be/ARuYVhCazxo