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Informationen zum ÖBB-Tunnelprojekt aus der Gemeindevertretung

Eva Moser-Reitsamer
Eva Moser-Reitsamer Umwelt

In der Sitzung vom 1.10. erhielt die Gemeindevertretung durch ÖBB-Projektleiter DI Christian Höss eine umfassende Darstellung des aktuellen Planungsstandes betreffend das Bahntunnelprojekt Weng-Kasern.

Der derzeitige Streckenverlauf und die zweigleisige Schienenführung zwischen Straßwalchen und Salz- burg stammen aus dem Jahr 1860. Durch die Lage im Fisch- achgraben kann auf der bestehenden Strecke weder begradigt noch erweitert werden. Der Tunnelbau ist für eine schnellere Verbindung Salzburg-Wien (Personen- und Güterverkehr) sowie für eine Verdichtung des Nahverkehrs notwendig. Erkundungs- bohrungen (bis etwa Frühling 2022) werden zeigen, welches Material ausgehoben werden wird. Es ist damit zu rechnen, dass es sich zum größten Teil um Flysch handelt, der nicht weiter verwendet werden kann und deshalb deponiert werden muss. Die ÖBB planen, das Ausbruchmaterial auf einer Fläche von 40 ha in Karlsreith, Gemeinde Köstendorf/Seekirchen, zu lagern, und werden diesen Standort zur Umweltverträglichkeitsprüfung einreichen. Dagegen regt sich Widerstand in Köstendorf, wo man Umweltrisiken für das nahegelegene Naturschutzgebiet Wenger Moor und eine Beeinträchtigung durch eine bis zu 20m hohe Aufschüttung befürchtet.

Nach Angaben der ÖBB würde eine Bahnverfuhrvariante um 100 Mio € mehr kosten. Diese Mehrkosten resultieren auch daher, dass die ÖBB bei einem anderen Standort auf eine privat betriebene Deponie angewiesen wäre, die Deponie in Karlsreith aber selbst betreiben möchte. Umstritten ist auch die Frage, ob die für den Bau benötigten bzw. anfallenden Materialien auf der Straße oder per Bahn transpor- tiert werden sollen. Die Bahnvariante, die bereits ausgearbeitet ist, hätte eine wesentlich geringere Lärm- und Schadstoffbelas- tung für die Seekirchner Bevölkerung zur Folge. In der nun ge- planten Variante wird jedoch die Anlieferung des Materials (über Eugendorf, Seekirchen) mit LKWs durchgeführt, was auch mit den Zielen einer CO2-Reduktion bis 2040 unvereinbar ist. Um das Ausbruchmaterial abzustützen und sicher zu lagern, müssen etwa 1,5 Millionen Kubikmeter Material transportiert werden. Es ist mit einer Mehrbelastung von durchschnittlich 400 LKWs pro Tag über 14,5 Jahre, in Spitzenzeiten bis zu 900 LKWs täglich auf der Köstendorfer bzw. Obertrumer Landesstraße zu rechnen. Bis 2023 werden die ÖBB Anträge zur Genehmigung einzelner Bereiche einreichen, dann wird sich zeigen, ob Naturschutz, Wasserrecht etc. gegeben sind.

Wir fordern, die Varianten mit besonderem Augenmerk auf die Lebensqualität der Bevölkerung zu prüfen.