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Neuer Bahnhof Seekirchen Süd

Wie Sie sicherlich schon gehört haben, hat die Vorlage der Einreichpläne der ÖBB für den neuen Bahnhof Seekirchen Süd für Aufregungen und Turbulenzen nicht nur in der Gemeindevertretung, sondern auch bei Anrainer*innen und vielen Bürger*innen gesorgt. Wir haben – zum ersten Mal gemeinsam mit SPÖ, FWS und FPÖ - einen Antrag auf Abhaltung einer außerordentlichen Sitzung der Gemeindevertretung gestellt, da uns bisher zwar einige Informationen seitens der ÖBB vorlagen, dabei aber immer nur von Planungen gesprochen wurde. Dass plötzlich ein mit dem Bürgermeister abgesprochenes Einreichprojekt am Tisch liegt, hat uns alle doch sehr überrascht – vor allem, da wir dies aus der Presse erfahren mussten!

Der Bahnhof Süd soll laut ÖBB Ende 2024 in Betrieb gehen. Auch wenn alle Mitglieder der Gemeindevertretung diesen zweiten Bahnhof ausdrücklich befürworten, so waren wir doch sehr erstaunt darüber, dass es noch keine konkreten Erhebungen über die Auswirkungen der Schließung der beschrankten Kreuzung „Windhager“ oder über Ersatzmaßnahmen gibt. Auch die Zukunft des Übergangs „Zipfwirt“, der derzeit nur sehr eingeschränkt nutzbar ist, und die Anbindung der Bahnhöfe an zukünftige Busverbindungen sind ungeklärt. Die neuen Busverbindungen werden das Öffi-Angebot unbestritten wesentlich verbessern. Aber wo die Linien geführt werden, ist noch längst nicht klar, etwa alle durch die jetzt schon verstopfte Hauptstraße? Angeblich sind ein Busbahnhof bzw. eine Umkehrmöglichkeit für Busse beim neuen Bahnhof Süd gar nicht geplant. Unglaublich eigentlich, dass es bei einem so großen und wichtigen Projekt kein Verkehrskonzept „aus einem Guss“ gibt.

Für uns sind jedenfalls noch viele Fragen offen.
Wir konnten erreichen, dass der Bürgermeister eine Arbeitsgruppe mit Teilnehmern aller Fraktionen ehestmöglich ins Leben ruft, mit dem Auftrag, dass unter Beiziehung einer fachlichen Beratung bei der Projektentwicklung mit ÖBB und SVV die anstehende Schließung des beschrankten Überganges und ihre Auswirkungen geprüft und dabei die Bedürfnisse der Seekirchner Bevölkerung ausreichend berücksichtigt werden.
Die Erfahrungen im Zusammenhang mit diesem Projekt zeigen deutlich die Dringlichkeit, in Seekirchen eine Form der Bürgerbeteiligung oder einen Bürgerrat einzurichten. Bei entsprechend rechtzeitiger Einbindung der Bürger*innen hätten die jetzige Verunsicherung, der Zeitdruck und die Gefahr, für die Zukunft Entscheidendes zu versäumen, vermieden werden können.
Auf Initiative der LeSe wurde in der Gemeindevorstehung die Einleitung eines Agenda21-Prozesses, der eine Bürgerbeteiligung vorsieht, vorgestellt. Unter Hinweis auf die durch Corona verursachte Aufgabenflut hat der Bürgermeister die Sache auf Herbst verschoben. Der Ablauf des Projektes „Bahnhof Süd“ zeigt uns mit aller Deutlichkeit, wie wichtig und vorteilhaft es ist, Bürger*innen – also Betroffene – rechtzeitig und auf Augenhöhe mit Gemeinde und Projektbetreibern in die Entscheidungsfindung einzubeziehen!