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Scherbenhaufen Salzburger Verkehrspolitik

In der Amtszeit des ehemaligen Landesrats Hans Mayr wurde der vorläufige Tiefpunkt in der Salzburger Verkehrspolitik erreicht. Eigentlich sollte es nun also nur mehr besser werden können. Bisher gibt es dafür allerdings keine positiven Signale.

In der Amtszeit des ehemaligen Landesrats Hans Mayr wurde der vorläufige Tiefpunkt in der Salzburger Verkehrspolitik erreicht. Eigentlich sollte es nun also nur mehr besser werden können. Nun ist das Verkehrsressort in ÖVP-Hand (Landesrat Schnöll) und natürlich wollen wir den neuen Landesrat zuerst an seinen Taten messen. Dass aber aus seinem Büro bisher keine positiven Signale für den kommenden Zugfahrplan kommen, gibt uns zu denken. Der neue Fahrplan wird im Dezember in Kraft treten, und damit wäre es bereits höchste Zeit, sich um Änderungen zu kümmern. Es scheint derzeit also unwahrscheinlich, dass es im nächsten Jahr zu Verbesserungen kommen wird.

Dabei wäre für Seekirchen einiges zu reparieren, was uns Hans Mayr hinterlassen hat. Zu einem lebenswerten Seekirchen gehört unserer Meinung nach (und dies haben uns zahlreiche BürgerInnen in den vergangenen Monaten ebenfalls bestätigt) auch eine gute öffentliche Anbindung an die Stadt Salzburg, und zwar nicht nur zum Pendeln in der Hauptverkehrszeit, sondern auch für Termine und Unternehmungen tagsüber, am Abend oder am Wochenende. Was alles im Argen liegt, wissen tägliche Bahnbenutzer nur zu gut:

Durch Kürzungen in der Taktfrequenz gibt es nun eine Taktlücke im Frühverkehr zwischen 8 und 9 Uhr, sonntags verkehrt überhaupt nur mehr ein Zug pro Stunde von und nach Salzburg. Außerdem gab es Verschlechterungen des Takts. Welchen Zug nimmt man, wenn man einen Termin zur vollen Stunde in der Stadt hat? Den Zug um 10 Minuten vor der vollen Stunde oder den Zug um 7 Minuten nach der vollen Stunde? Der erste Zug zu spät, der zweite Zug deutlich zu früh. Vor diesem Problem stehe zumindest ich immer öfter. Wo ist er, der dringend notwendige Halbstundentakt? Bestimmt überlegen auch viele von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, nun öfter, ob der Zug sonntags zum Veranstaltungsbesuch noch passt oder ob man das Risiko einer einstündigen Wartezeit bei der Heimfahrt lieber vermeidet. Nicht wenige ziehen dadurch jetzt das Auto vor.

Auch Verspätungen sind mittlerweile deutlich häufiger als früher, da die Bahnstrecke durch zusätzliche Züge der privaten „Westbahn“ überlastet ist und die Regionalzüge auf die verspätungsanfälligen Fernzüge Rücksicht nehmen müssen. Alternativ bleibt noch der Bus 131, dessen Fahrplan systematisch ausgedünnt wurde, weil die Fahrgastzahlen nicht berauschend waren. Welche zusätzlichen Fahrgäste sollte dieser mickrige Fahrplan auf einen Umstieg überzeugen? Ist das alles wirklich so schwer im Jahr 2018? In einer Zeit, in der das Stauthema in der Stadt Salzburg schon unvorstellbare Ausmaße annimmt? Wir sprechen von einer stark wachsenden (Bezirkshaupt-) Stadt mit einem riesigen Potential an Öffi-Benützern.

Wir wollen noch gar nicht von den hohen Preisen und der Komplexität im Fahrplan- und Tarifdschungel sprechen, vom Wabensystem, von maroden Bahnhöfen, dem Auflassen von Haltestellen (Zell am Wallersee) etc. Nein, es krankt hier wirklich schon an der Basis. So sehr wir uns über die Haltestelle Seekirchen Süd auch freuen, ohne einen zufriedenstellenden Taktverkehr bewirkt dies wenig.

Wir haben im Jänner die Unterschriften von über 1000 Seekirchner Bürgern an die damalige interimistische Verkehrslandesrätin Pallauf (ÖVP) übergeben. Wir werden weiter darauf pochen, dass die Forderungen der Menschen, die für eine Zurücknahme der Fahrplanverschlechterungen für Seekirchen unterschrieben haben, endlich Gehör finden. Wer uns im Kampf für besseren Öffentlichen Verkehr unterstützen will, kann in der Zwischenzeit ein Mail an Herrn Landesrat Schnöll schicken und ihn an die Wichtigkeit dieses Themas erinnern: schnoell@salzburg.gv.at.