Letzte Aktualisierung:
Bild: Hans Christian Moser

Seekirchen am Weg zum regionalen Zentrum

Die geografische Lage mit der Nähe zur Landeshauptstadt, dem Wallersee, den Naturerholungsgebieten - dazu ein Ortszentrum, das bei den täglichen Erledigungen des Lebens kaum Wünsche offenlässt. Das sind nur einige der Gründe, warum Seekirchen boomt. Dieser Boom ist auch an der Zahl der Baukräne abzulesen, die momentan die Skyline Seekirchens prägen – bis zu dreizehn Baukräne habe ich vor kurzem gezählt.

Über 400 Wohnungen werden in den nächsten 5 Jahren entstehen, dazu Projekte wie die Bezirkshauptmannschaft, das Bezirksgericht, der zweite Bahnhof („Bahnhof-Süd“) oder, noch etwas in der Schwebe, das Hallenbad. Seekirchen wird in wenigen Jahren nicht mehr wiederzuerkennen sein.

Neben der Veränderung des generellen Erscheinungsbildes unserer Stadt kommen auf uns große Herausforderungen zu.
Grundsätzlich sehen wir als LeSe diese Entwicklung positiv, sie bietet große Chancen: mehr Lebendigkeit durch zusätzlichen Zuzug, Schaffung von weiteren Arbeitsplätzen, größeres Freizeitangebot, Verbesserung des öffentlichen Verkehrs und generell die Wahrnehmung Seekirchens als regionales Zentrum im Bezirk.

Aufgrund der Ansiedelung von BH und Bezirksgericht wird der Bahnhof Süd erst möglich, der wiederum die Anbindung Seekirchens an den öffentlichen Verkehr nochmal auf eine bessere Stufe hebt. Dazu plant das Land Salzburg neue Buslinien, um auch eine bessere Anbindung an die Umlandgemeinden zu schaffen. So ist beispielsweise von einer neuen Linie Seekirchen-Oberndorf/Laufen die Rede, ebenso Direktverbindungen nach Henndorf.

Dass diese Bauprojekte aber jetzt Schlag auf Schlag umgesetzt und nahezu zeitgleich fertiggestellt werden, ist, vorsichtig ausgedrückt, nicht ideal.
Die Seekirchner Infrastruktur in den Bereichen Jugend und Bildung (Krabbelgruppen, Kindergärten, Schulen) muss mitwachsen. Aufgrund der Gleichzeitigkeit besteht die Gefahr, dass die Gemeinde hier anstatt eines zielgerichteten Agierens und langsamen Aufbaus der Infrastruktur eher in ein spontanes Troubleshooting hineinläuft.

Auch die Verkehrsinfrastruktur, die, trotz der Schaffung besserer Öffi-Verbindungen, großer Inanspruchnahme entgegensieht, wird ein Thema. Die ÖBB schließen mit dem Bau des Bahnhofes Süd den Kfz- Übergang beim ehemaligen Windhager-Werk (wo ca. 150 Wohnungen entstehen werden). Stattdessen wird eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer entstehen.

Die Schließung des Kfz-Überganges ist verständlich, da Übergänge gefährlich sind und auch Verkehrsexperten wie Dr. Frey von der TU Wien die Schließung befürworten. Dennoch ist die Verunsicherung hier groß, wie sich der Individualverkehr in diesem Bereich entwickeln wird. Wir fordern daher zeitgleich mit der Schließung des Überganges, dass die kleine Unterführung in der Mühlbachstraße adaptiert und renoviert wird.

Ein großes Fragezeichen steht weiter hinter dem Übergang beim Zipfwirt. In der bestehenden Form wird er wohl nicht mehr zu halten sein, da einfach zu gefährlich. Ein Schließen ohne Alternativen zu schaffen, ist aber keine Lösung – der Verkehr aus dem Seemoos würde dann ausschließlich durch das Zentrum geführt werden. Hier fordern wir in jedem Fall die Ausarbeitung und Umsetzung einer Alternative zum bestehenden Übergang.

In Summe müssen wir wachsam bleiben, dass dieser enorme Expansionsdrang Seekirchen nicht überfordert.