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Windenergie in Salzburg: Geben wir ihr eine Chance?!

Einigkeit besteht darüber, dass wir den Ausbau der Windenergie in Österreich und damit auch in Salzburg vorantreiben müssen. Die überwiegende Mehrheit der Österreicher*innen bestätigt das immer wieder in Umfragen. Und das auch aus gutem Grund, denn Windenergie ist sauber, die kostengünstigste Stromerzeugung und fördert lokale Strukturen.

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen für die Biodiversität, insbesondere im Alpenraum. Windenergieanlagen werden auf Hoch- und Kammlagen errichtet, die über ein geeignetes Windangebot verfügen. Damit sind sie teilweise weit einsehbar, verstecken kann man die Anlagen kaum. Sie werden an Standorten errichtet, an denen sie geringe, in jedem Fall nicht erhebliche Auswirkungen auf Natur, Landschaft und Mensch verursachen. Auch der Flächenverbrauch ist im Verhältnis zur erzeugten Energie eher gering.

Ja, Salzburg hat sehr viel Wasserkraft, dennoch sind wir weit von den gesetzten Zielen entfernt. Wenn wir klimaneutral und unabhängiger von Öl und Gas werden wollen, ist ein gewisser Anteil an Windenergie auch im Alpenraum erforderlich. Dass sich der lediglich auf Niederösterreich und das Burgenland konzentrieren soll, ist nur schlecht zu argumentieren. Bei Windpark-Projekten bleibt das Geld bei den Erzeugern von sauberem Ökostrom sowie in den Standort-Gemeinden und nicht bei den Firmen, die endliche Ressourcen verbrauchen und massive Umweltschäden verursachen.

Oft wird Oberösterreich als Beispiel genannt, wo Windenergie aufgrund der Alpenkonvention ausgeschlossen wurde. Dabei wird bewusst übersehen, dass sich die Alpenkonvention sehr wohl auch für die Nutzung von Sonne, Wasser und Wind ausspricht.

Ein zügiger Ausbau der erneuerbaren Energie ist neben der Reduktion von Treibhausgasen vor allem im Sinne der Generationengerechtigkeit, der Verringerung der Energieabhängigkeit sowie der Solidarität und Fairness gegenüber ärmeren Ländern erforderlich. Industrienationen wie Österreich müssen Verantwortung über- und eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Bundesregierung hat sich daher das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis Ende 2030 klimaneutral zu werden. Leider reicht es nicht, Ziele zu definieren – sie müssen auch umgesetzt werden! Etwas ernüchternd war die Reaktion von Landeshauptmann Haslauer: "Salzburg ist auch ohne Windräder vollständig". Leider spielt der Österreichische Alpenverein, der sich selbst als ökologisches Gewissen in alpinen Umweltfragen bezeichnet und über 600 000 Mitglieder hat, ebenfalls als Bremser eine eher unrühmliche Rolle - seit Jahren wird hier Lobby gegen Windenergie betrieben.

Wir möchten den Alpenverein Salzburg einladen, die Energiewende kritisch mitzugestalten und weniger als großer Verhinderer zu agieren. Gerade weil sich der Vorstand immer sehr deutlich gegen Windenergie ausspricht, wäre eine Umfrage unter allen Mitgliedern spannend. Wie groß ist der Anteil der Basis, die einen Ausbau der Windenergie in Salzburg befürwortet?

Österreich ist ein Tourismus- und Industrieland – Windenergie ist dazu kein Widerspruch, sondern Notwendigkeit. Die ÖBB errichten in Höflein ihr erstes Windrad. Wann wird das erste Skigebiet in Salzburg mit Windstrom versorgt?