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Wohnprojekt Rosa Zukunft, Quelle: Diakonie Salzburg

Wer schnapst mit mir?

Alois Federsel
Alois Federsel Gesellschaft

Während es in früheren Generationen selbstverständlich war, dass Familienmitglieder im Alter weiter im Familienverband wohnten, im Haushalt mithalfen und bei Bedarf betreut wurden, steigt seit Jahrzehnten die Zahl der allein lebenden Senior*innen. 1/3 der über 65-Jährigen wohnt ohne weitere Personen in einem Haushalt. Tendenz steigend. Die Jungen sind weg, zurück bleibt ein Prozess schleichender Vereinsamung. Dieses Schicksal drückt nicht nur auf's Gemüt, es macht erwiesenermaßen auch stärker krankheitsanfällig. Dazu kommt, dass dann der Wohnraum, der ursprünglich für eine Familie mit Kindern errichtet wurde, weitgehend unbenutzt bleibt und für den Bewohner im Alter eher zur Belastung wird.

Gemeinsam statt einsam

Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, sind neue Wohnmodelle gefragt. Ein inzwischen bewährtes Modell im Bereich des geförderten Mietwohnbaus ist das Betreute Wohnen für Senior*innen. Im Kern geht es darum, in einem neuen Wohnprojekt einen Bereich für Senior*innen vorzusehen, der aus mehreren Einzelwohnungen sowie einem Gemeinschaftsraum besteht. Dieser Gemeinschaftsraum dient als sozialer Mittelpunkt, sei es zum Plaudern, Essen und Trinken, Spielen etc. und als Begegnungsraum mit Angehörigen und Freunden. Betreuung und Beratung erhalten die Bewohner*innen von einer Sozialorganisation wie Hilfswerk, Diakonie oder Caritas.

Im Unterschied zu traditionellen Seniorenheimen ermöglichen Wohngemeinschaften ein alltagsnahes, weitgehend selbstbestimmtes Leben, so wie es die Bewohner bislang gewohnt waren.
Darüber hinaus wird es künftig noch weitere Wohnformen geben müssen, die auf die spezifischen Bedürfnisse älterer, allein lebender Menschen eingehen. Als Beispiel für eine erfolgreiche Basisinitiative gelten die Wohnprojekte des Vereins Christliche Wohngemeinschaft an mehreren Standorten in der Stadt Salzburg.

Gemeindepolitik ist gefordert

Im Rahmen ihrer Verantwortung für ältere Mitbürger*innen obliegt es primär der Gemeinde, Wohnprojekte dieser Art zu fördern und zu realisieren. Der Gemeinde kommt deshalb eine zentrale Rolle zu, weil sie es im Zuge der Umwidmung von Grundstücken und der Verhandlungen mit dem Bauträger in der Hand hat zu verlangen, dass Wohnarrangements speziell für ältere Menschen in die Planung eines Projektes aufgenommen werden.

Der Bedarf für innovative Projekte dieser Art ist zweifellos auch in Seekirchen gegeben. Wir fordern daher von der Gemeinde eine aktive Rolle bei der Planung zukünftiger Wohnprojekte im Interesse unserer älteren Mitbürger*innen.

Als positive Beispiele können die Wohnprojekte Lebenswelt Aigen „Rosa Zukunft“ und „Freiraum Gneis“ dienen.