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Alpe-Adria-Radreise: Mit den Rädern 435 km ans Meer

Die Reise beginnt mit dem ersten Antritt, der Weg ist bereits der Urlaub und man wird mit zahlreichen Erlebnissen belohnt.

Wir sind mit unserer damals 12-jährigen Tochter unterwegs und haben bei der Planung, die sich sehr gut online über alpe-adria- radweg.com erledigen lässt, berücksichtigt, dass man zwei Wege, die mit dem Rad gefährlich bzw. zu anstrengend sind, mit einem Kind besser mit Bahn bzw. Bus erledigt.

Zwischen Schwarzach und Dorfgastein ist ein 1,5 km langer Tunnel, der zwar einen Radfahrstreifen hat, aber sehr knapp bemessen ist, sodass wir diese Strecke mit dem Bus gefahren sind.
In Bad Gastein angekommen, kamen wir auf die nicht nachahmenswerte Idee, das letzte Stück über den Wasserfallweg zu absolvieren. Wir haben die Räder zum Teil getragen und bis zum Hotel war unsere Wadenmuskulatur absolut am Ende. Immerhin haben wir so das Café Kraftwerk entdeckt, das tatsächlich im alten Kraftwerk beheimatet ist.

Und natürlich die Tauernüberquerung von Böckstein nach Mallnitz, für die ein sehr gut organisierter Transfer mit Zug und Extra- Radwaggon vorgesehen ist.

Der Weg vom Zielbahnhof nach Mallnitz ist eine lange, kurvenreiche Abfahrt. Wenn man mit Kind reist, sollte man unbedingt vor Reiseantritt das Bremsen beim Bergab-Fahren geübt haben. Bei dieser Abfahrt haben wir uns wegen des Nebels und der Kälte unsere gesamte Regenausrüstung angezogen, was sowohl für die Sichtbarkeit aufgrund des Nebels als auch wegen der Kälte sinnvoll war.

Im kleinen Dorf Pontebba sind wir auf der Suche nach einem Kaffeehaus und finden tatsächlich eines. Die Betreiberin ist aus Tirol und einer ihrer engen Verwandten ist ein bekannter Breakdancer. So haben wir gleich Gesprächsstoff und genießen die exzellenten hausgemachten Mehlspeisen und den sehr guten Kaffee.

Als absolut schönste Teilstrecke empfanden wir den Weg durch das Kanaltal von Tarvis nach Venzone, der großteils auf einer alten aufgelassenen Bahntrasse führt. Es geht stetig bergab und die alten Bahnhöfe sind nun attraktive Cafés. Man fährt durch alte Bahntunnels, daher ist es empfehlenswert, Radlichter mitzunehmen. Besonders schön ist die Ortschaft Venzone, in der wir auch übernachtet haben.

Bei der Etappe von Venzone nach Udine zwischen Rivoli und Buja gab es über längere Zeit kein Wasser zu kaufen bzw. über einen Brunnen nachzufüllen und wir waren schon ziemlich ausgelaugt. Ich habe dann in einem kleinen Dorf einen Bauern um acqua für meine bambina gebeten. Er hat mir gedeutet, ihm nachzufahren, und mir dann eine Flasche Wasser geschenkt. Wie besonders und wertvoll so etwas sein kann, wenn man schon am Limit ist! Seither haben wir immer eine eiserne Reserve an Getränken mit. Wenn man sehr erschöpft ist, helfen auch süße Getränke gut.

Je näher man dem Meer kommt, umso stärker riecht man es. Wenn man es dann endlich sieht, ist das ein ganz besonderes Gefühl, den Weg dorthin auf diese Art zurückgelegt zu haben.