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Ein Platz der Begegnung im Zentrum

Alois Federsel
Alois Federsel Unsere Stadt

In erster Linie geht es darum, den Ortskern von Seekirchen zu beleben. Die Begegnungszone ist ein Schritt in diese Richtung, allerdings nicht in der jetzigen Ausführung. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Hofwirtgebäude im Weg steht und jede Entwicklung verhindert.

Gegen den Abriss dieses Gebäudes wird als (einziges) Argument vorgebracht, dass es sich um ein altes Haus handelt. Es ist alt. Aber ist es auch unter allen Umständen erhaltungswürdig? Das Gebäude weist keine besonderen Charakteristika auf und steht daher auch nicht unter Denkmalschutz. Von der ursprünglichen Substanz ist nicht mehr viel übrig, der Zustand des Gebäudes (Statik, Installationen, Hygieneanforderungen, Brandschutz, Dach etc.) ist desolat, eine Sanierung „light“ ist baurechtlich nicht möglich. Den „Kirchenwirt“, den manche Seekirchner in Erinnerung haben, wird es so und so nicht mehr geben.

Ideen und Kreativität sind gefragt

Bei der bevorstehenden Bürgerabstimmung wird darüber entschieden, ob anstelle des Hofwirtgebäudes ein neuer Platz entstehen soll. Wie dieser Platz konkret gestaltet werden soll, darüber soll im Fall einer positiven Abstimmung ein Ideenwettbewerb von innovativen Architekten einerseits und der Bevölkerung anderseits stattfinden. Die Kreativität der Bürger wird gefragt sein.

Bürgerrat

In anderen Gemeinden hat man gute Erfahrungen mit der Einrichtung eines Bürgerrates gemacht. Die Mitglieder dieses Rates werden nach dem Zufallsprinzip unter den Gemeindebürgern ausgewählt und sind daher eine Brücke zwischen der Politik und den „normalen“ Bürgern. Das Projekt „Platz der Begegnung“ wäre ein guter Anlass, einen Bürgerrrat mit der Ideenfindung und der Ausarbeitung von Empfehlungen zu befassen.

Es ist unser Steuergeld

Wer noch immer unschlüssig sein sollte, wird sich von den unvertretbar hohen Kosten der Hofwirtsanierung überzeugen lassen. Es ist ein finanzielles Abenteuer auf Kosten des Steuerzahlers. Ein offizielles Gutachten der Gemeinde gibt die Sanierungskosten mit € 2,1 Millionen an; rechnet man dazu Nebenkosten wie Architektenhonorare und Kosten für Barrierefreiheit, kommt man auf € 2,5 Millionen! Um diese Kosten wird man nicht herumkommen.

Baukosten sind wirtschaftliche Gegebenheiten, die man durch politische Beschlüsse nicht außer Kraft setzen kann. Das Hofwirtgebäude ist nun einmal desolat und erfordert aus baurechtlichen Gründen eine Generalsanierung, sonst kann es nicht weiter verwendet werden. Alles andere ist unseriös. Beschwichtigende oder beschönigende Aussagen jener Architekten, die an der Begegnungsgzone verdient haben oder am Hofwirt noch verdienen wollen, entbehren der Objektivität.
Was auch nicht übersehen werden darf, sind die jährlichen Folgekosten. Kein Pächter wird die Investitionskosten, Erhaltungskosten und Betriebskosten bezahlen können, wenn er wirtschaftlich überleben will. Die Gemeinde wird daher den Großteil dieser Kosten in Zukunft selbst tragen müssen. Die Schätzungen dafür belaufen sich auf rund € 50.000,- jährlich.

Bestimmen wir mit!

Nutzen wir die Chance, über die Gestaltung unseres Ortszentrums mitzubestimmen. Es geht um eine Entscheidung, die auf Jahrzehnte hinaus Bedeutung haben wird. Wenn die Ja-Stimmen überwiegen, eröffnet sich die Chance, in einem kreativen Diskurs einen neuen Platz zu gestalten, der das Gesicht von Seekirchen prägen und das Ortszentrum beleben wird.