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Seekirchen muss energieautark werden

Eva Moser-Reitsamer
Eva Moser-Reitsamer Umwelt

Die LeSe sieht es als Herausforderung, zukünftigen Generationen ein lebenswertes Seekirchen und zudem ein florierendes wirtschaftliches Umfeld zu übergeben. Ein Widerspruch? Mitnichten!

Der Weltklimarat als Institution der Vereinten Nationen mit 195 Mitgliedsländern gewann 2007 den Friedensnobelpreis. Seine regelmäßigen Berichte orientieren sich an wissenschaftlichen Veröffentlichungen aus aller Welt und müssen größtmögliche Objektivität gewährleisten. Der Sonderbericht im Oktober 2018 stellt ganz klar dar, dass das bisher angestrebte Ziel, die Erderwärmung auf 2° C zu beschränken, nicht ausreicht. Es besteht dringendster Handlungsbedarf!

Ziel ist es, die CO2-Emissionen (gegenüber 2010) bis 2030 um 40%  zu reduzieren. Dadurch würde der Meeresspiegel mit geringerer Geschwindigkeit ansteigen und größere Anpassungschancen für menschliche und ökologische Systeme eröffnen. Der Anstieg der Ozeantemperaturen und der damit verbundene Anstieg des Säuregehalts und die Abnahme des Sauerstoffgehalts im Meer, also die wesentlichen Risiken für die Biodiversität, die biologische Vielfalt, könnten deutlich verlangsamt werden. Hierzu sind schnelle und weitreichende Systemübergänge in den Bereichen Energie, Infrastruktur und Industrie sowie internationale Zusammenarbeit unbedingt Voraussetzung. Davon aber sind wir meilenweit entfernt.

Packen wir es an! Die LeSe sieht es als Herausforderung, zukünftigen Generationen ein lebenswertes Seekirchen in einem florierenden wirtschaftlichen Umfeld zu übergeben. Ein Widerspruch? Mitnichten! Keinesfalls sinnvoll wäre ein Festhalten an eingefahrenen Wegen in der Energieversorgung. Die Umwelt zu schützen und Vorreiter bei erneuerbaren Energien zu sein, hat tatsächlich nebeneinander Platz. Das aktive Bejahen bei der Umsetzung von erneuerbaren Energien bietet für jeden von uns bei weitem mehr Chancen als Risiken.

Peter Püspök, Präsident von Erneuerbare Energie Österreich, bringt es auf den Punkt: „Warum müssen wir Öl und Gas teuer aus Krisenländern kaufen, wenn wir in Österreich Sonne, Wasser, Wind und Biomasse in Hülle und Fülle haben?“

Unser gesamter Energieverbrauch stellt sich in etwa wie folgt dar:

Im Bereich Haushalt, Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen verwenden wir für die Wärmeversorgung noch schwerpunktmäßig fossile Brennstoffe. Lösungen für Nahwärme, Biomasse, solare Gewinnung und Wärmepumpen sind ausgereift und werden immer günstiger. Das Verbesserungspotential ist enorm groß. Gleiches gilt auch für die autarke, unabhängige Stromversorgung.

Im Bereich Raumwärme kommt die Energie in Seekirchner Haushalten derzeit von folgenden Quellen:

Nach wie vor dominieren fossile Energieträger wie Erdgas und Heizöl. Jeder Privathaushalt mit fossilem Heizsystem gibt jährlich zwischen 5 und 10 Tonnen Treibhausgas in die Atmosphäre ab! Erneuerbare Quellen wie Biomasse (sowohl aus Einzelfeuerstätten wie auch vom Nahwärmeheizwerk) sind schon derzeit eine gute Alternative und verfügen über große Entwicklungsmöglichkeiten in der Zukunft. Auch solare Nutzung für Raumwärme und Warmwasserbereitung hat großes Zukunftspotential.

Nicht vergessen werden soll, dass eine gute Dämmung unserer Gebäude natürlich auch ein wesentlicher Baustein unserer zukünftigen Versorgung ist: Nicht verbrauchte Energie ist die mit Sicherheit nachhaltigste!

Neue Wege der Energiebereitstellung bieten eine riesige Chance, zugleich die einzige, um in den nächsten 20 bis 25 Jahren den letzten Tropfen Öl, den letzten Kubikmeter Gas und das letzte Kilogramm Kohle als Energieträger aus unserer Gemeinde überflüssig zu machen.

Autoren: Eva Moser-Reitsamer, Josef Goiginger