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Bahnhof Zell am Wallersee: Schließung abgewendet

Walter Gigerl
Walter Gigerl Verkehr

Alles war zwischen den ÖBB, dem Land Salzburg und der Stadtgemeinde Seekirchen abgesprochen: Der Bahnhof Zell am Wallersee solle geschlossen werden. Der dazu nötige Vertrag musste in der Gemeindevertretung beschlossen werden, wozu es durch die Mehrheit von ÖVP und FPÖ gegen die Stimmen der LeSe auch kam.

Die LeSe brachte diese Vereinbarung, den Bahnhof Zell am Wallersee zu schließen, an die Öffentlichkeit. Viele betroffene Anrainer protestierten und sammelten mehr als 1.000 Unterschriften dagegen. Mit Erfolg! Was bisher von der ÖVP-Gemeindeführung als 'alternativlos' bezeichnet wurde, ist plötzlich doch möglich. Es zeigt sich, dass Offenheit, Transparenz und Bürgerbeteiligung angeblich 'Unmögliches' doch möglich machen.

Die Schließung des Bahnhofs Zell a. W ist abgewendet, trotzdem heißt es, dranzubleiben: LR Schnöll hat bereits angekündigt, dass "...Einschränkungen für den Halt Wallersee-Zell notwendig seien" und dass "...eine Bedienung der Station Wallersee mit dem jetzigen S-Bahn-Grundtakt nicht machbar scheint...". Die LeSe wird weiterhin sicherstellen, dass Bürgerinnen und Bürger bei den Entscheidungen über die zukünftige Bedienung des Bahnhofs Zell a. W. einbezogen werden.

Wahlen wirken Wunder?



Ein Kommentar von Judith Simmerstatter

Beim Aushandeln des ÖBB-Vertrages zur Haltestelle Süd wurde von ÖVP-Bürgermeisterin und ÖVP-Bürgermeisterkandidat Pieringer das Auflassen der Haltestelle Wallersee als „Kollateralschaden“ betrachtet. Es wurden weder die Gemeindevertretung noch die Betroffenen in die Verhandlungen eingebunden.

Der Druck zur Zustimmung in der Gemeindevertretung war enorm, um nur ja das Scheitern der Haltestelle Süd nicht heraufzubeschwören. Durch das Aufdecken durch die LeSe wurde diese Information öffentlich und das energische, geschlossene Auftreten der Anwohner hat das stumme Verschwinden der Haltestelle Zell am Wallersee verhindert!

Und jetzt: Wahlen stehen vor der Türe! Plötzlich sind die Interessen der Menschen, denen vorher die einzige öffentliche Verkehrsanbindung ohne Rücksicht auf Verluste genommen werden sollte, im Fokus und wichtig!

Die Protokolle zu vorangegangenen Sitzungen der Gemeindevertretung zur vertraglichen Schließung des Bahnhofs Zell belegen, dass sich weder die ÖVP-Bürgermeisterin, der ÖVP-Bürgermeister-Kandidat Konrad Pieringer noch der ÖVP-Fraktionsführer Gerhard Spatzenegger um den Erhalt des Bahnhofs Zell bemüht hatten. Die LeSe stellte den Antrag, die Vereinbarung über die Schließung des Bahnhofs Zell aus dem Vertrag mit den ÖBB zu streichen. Die Mehrheit aus ÖVP und FPÖ lehnte dies mit den unten dargestellten Aussagen in der Sitzung der Gemeindevertretung vom 24. Mai 2018 ab.

Der Fall zeigt einmal mehr, dass Offenheit und Transparenz bessere Ergebnisse bringen als Geheimverhandlungen, und dass die nachträgliche Behauptung der ÖVP-Bürgermeisterin, sie habe sich für die Erhaltung der Haltestelle Zell am Wallersee eingesetzt, schlechter politischer Stil ist.