Letzte Aktualisierung:

Fußgängerzone im Stadtzentrum

von Andrea Müller und Eva Moser-Reitsamer

 

Die Diskussion über einen autofreien Bereich im Stadtzentrum Seekirchens gibt es seit vielen Jahren. Nachdem die Forderung der LeSe nach einer Fußgängerzone lange Zeit als undurchführbar und betriebsfeindlich abgewiesen worden war, unternahm Bgm. Pieringer im Sommer 2020 erstmals einen Vorstoß in der Presse und forderte eine (befristete) verkehrsfreie Zone zwischen Untermarkt und Obermarkt jeweils ab Samstagmittag, die letztlich allerdings nicht umgesetzt wurde. Die LeSe schlug vor, die Zeiten auch auf Geschäftsöffnungszeiten zu erweitern, da viele Gemeinden die Erfahrung gemacht haben, dass Fußgängerzonen die Frequenz in Geschäften und anderen Betrieben erhöhen. Zu unserer großen Freude wird dieser Vorstoß jetzt aufgegriffen. Für Juli 2022 sind drei autofreie Wochenenden – jeweils von Samstag, 8:00 bis Sonntag, 21:00 – vorgesehen inklusive Verkehrszählungen für die Ausweichrouten (Moosstraße und Mathias Bayrhamerstraße), um eine faktenbasierte Evaluierung zu ermöglichen.

Die geplante Einführung einer verkehrsfreien Zone kann aber nur ein Schritt hin zu einer attraktiven Ortsgestaltung sein, in der autofreie Mobilität und lebendige Begegnungen gefördert werden. Um einander begegnen zu können, braucht es einen Grund, ins Stadtzentrum zu kommen, also einen sinnvollen Branchenmix, der zum Einkaufen einlädt, attraktive Sitzplätze oder Gastgärten mit Beschattung für den Sommer sowie ansprechende Begrünung (auch Fasaden- und Dachbegrünung). Wir erwarten, dass die Erfahrungen aus dieser Testphase Grundlage für konkrete Maßnahmen zur Umsetzung einer Fußgängerzone sein werden.

Grundsätzlich gehen Menschen dann gerne zu Fuß, wenn sie sich sicher fühlen. Ist das nicht der Fall, steigen sie in ihr Auto und erledigen dann auch den kürzesten Weg auf diese Weise. Es braucht gut befestigte Radständer, die ein beladenes Fahrrad wirklich halten und nicht von parkenden Autos verstellt werden, sowie Gehwege, die so ausgelegt sind, dass Kinderwägen und Rollstühle genug Platz haben und die nicht aufgrund einer Abschrägung in erster Linie als Ausweichspur für Autos herhalten müssen.

Gerade vor Fertigstellung der neuen zentrumsnahen Wohnbauten, die am ehemaligen Doll- bzw. Windhagergelände entstehen, ist es wichtig, sich bereits jetzt zu überlegen, wie man die neuen Seekirchner*innen motiviert, ihre Einkäufe großteils im Ort und wenn möglich zu Fuß oder per Rad zu erledigen. Fußwege von den neuen Siedlungen sowohl ins Zentrum als auch zum Bahnhof Süd müssen überlegt und gestaltet werden.